Vols conèixer Catalunya?

04.08.2017

Mein Erasmusaufenthalt in "Spanien".

von Cornelia Länger

 

Ganz Eintauchen in die "spanische Kultur", Land und Leute kennenlernen, viel Neues erleben. Dass mich ein Erasmusaufenthalt persönlich und beruflich bereichern würde, war mir immer schon klar. Wohin es dann schließlich ging, war Zufall[1] – so landete ich in einem Teil Spaniens, der so gar keiner ist: in Barcelona, der Hauptstadt Kataloniens. Statt spanischen Festen, Sangría und dem Castellano[2], das ich aus dem Studium kannte, erwarteten mich zunächst laute und heftige Proteste am Universitätscampus gegen das beschlossene Sparpaket. Das Land befand sich gerade in einer tiefen Wirtschaftskrise. Viele Menschen hatten ihre Jobs und ihre Wohnungen verloren, viele von ihnen schliefen auf der Straße und in Bankfoyers. An fast jedem Haus wurden katalanische Flaggen gehisst – als Zeichen für die Unabhängigkeitsbestrebungen in der Region. Einer meiner Lehrveranstaltungsleiter weigerte sich sogar, den Unterricht in einer "Fremdsprache" (Spanisch) abzuhalten.

Während meines Erasmusjahres konnte ich nicht nur hautnah die aktuellen Probleme der Bevölkerung miterleben, sondern auch viele interessante Personen aus aller Welt kennenlernen und neue Freundschaften schließen. Mein Spanisch – besonders meine mündliche Ausdrucksfähigkeit – verbesserte sich während dieser aufregenden Zeit enorm, da ich lerne, mich im Alltag sowie auf der Universität in dieser Sprache auszudrücken. Meine Erfahrungen in Katalonien möchte ich nicht missen, sie haben tiefe Eindrücke hinterlassen und mich persönlich als auch beruflich wachsen lassen.

Meine Tipps für eine Studienzeit im Ausland:

  • Stress dich nicht, wenn nicht alles so klappt, wie es geplant war – oft verändern sich deine Pläne (Auswahl von Lehrveranstaltungen, Wohnung/Unterkunft, etc.) einige Male. Nimm es am besten, so wie es kommt. Einen Auslandsaufenthalt kann man nicht komplett durchplanen, und in vielen Ländern ist das auch gar nicht möglich.
  • Lass dich auf neue Erfahrungen ein und versuche, möglichst viel kennenzulernen – nur so bekommst du ein vielfältiges Bild von Leuten, Sprache, Land und Kultur und lernst, zu verstehen, wie man in diesem Teil Europas wirklich lebt!
  • Lass dich nicht entmutigen, wenn du am Anfang dem Unterricht nicht so folgen kannst, wie du es „zu Hause“ gewohnt bist. Viele ProfessorInnen nehmen darauf Rücksicht, dass du aus einem anderen Land kommst und gehen speziell auf dich ein, wenn du Fragen hast oder einer Aufgabe nicht auf Anhieb gerecht werden kannst.
  • Zeige Interesse für alles, was man dir zeigt oder anbietet!
  • Halte dich möglichst fern vor Cliquenbildungen, Erasmuspartys oder -events, deutsch-österreichischen Grüppchen (Gefahr, sich abzukoppeln!) und sondere dich nicht ab! Sonst kann man ja gleich zu Hause bleiben ;-)
  • WGs sind nicht nur eine günstige Art zu wohnen - du lernst auch, mit Personen aus verschiedenen Ländern zusammenzuleben!

[1] Meine erste Priorität fiel auf Granada. Schließlich wurde mir aber ein Platz in Barcelona zugesprochen.

[2] die spanische Sprache

Fotoausschnitt Barcelona.